#190: Gestalte deinen Traumjob: Praxistipps von Mareike List
Shownotes
Mareike List zeigt, wie Karrieregestaltung ohne Zufall gelingt: Rollen klären, Kriterien definieren, gezielt netzwerken – und Sichtbarkeit so aufbauen, dass sie zum eigenen Leben passt. Ein Gespräch über Portfolio-Karriere, Job-Design und den Weg zu passenden Chancen.
Die wichtigsten Learnings • Karriere ist gestaltbar: Definiere Kriterien (Werte, Umfeld, Aufgaben, Rahmenbedingungen), bevor du suchst. • Netzwerken statt Bewerben: Unverbindliche Gespräche auf Augenhöhe führen – Interesse an der Person, nicht an einer Stelle. So entstehen Rollen, die es vorher nicht gab. • Verdeckter Arbeitsmarkt nutzen: Viele Positionen werden über Empfehlungen besetzt. Kontakte halten, Signale senden, dranbleiben. • Drei Ebenen der Klarheit: Kopf (Analyse), Herz (Intuition), Realitätstest (sprechen, hospitieren, ausprobieren). • Sichtbarkeit passend machen: Kanäle wählen, die Energie geben. Qualität vor Frequenz: erst kommentieren und kuratieren, dann posten. • Kleine Experimente schlagen Perfektion: Hypothesen testen (Mini-Projekte, Gespräche, Gastauftritte) statt monatelang planen.
Zitate aus der Folge „Bevor ich nicht ausprobiert habe, weiß ich nicht, ob es mir wirklich Spaß macht.“ „Nicht warten, bis die perfekte Ausschreibung kommt – durch Gespräche können neue Rollen entstehen.“ „Sichtbarkeit muss zu dir passen. Wähle die Kanäle, die dir Energie geben.“
Über Mareike Mareike List ist systemische Coachin für berufliche Neuorientierung und begleitet Klienten 1:1 auf dem Weg zu einem erfüllteren Arbeitsleben. Parallel arbeitet sie seit über zehn Jahren im Projektmanagement – aktuell als Projektmanagerin & PMO beim S. Fischer Verlag, mit Fokus auf Organisationsentwicklung, Digitalisierung und New Work. Ihre Arbeit steht für Klarheit, Struktur und neue Perspektiven; wichtig sind ihr die Werte Selbstbestimmung, Wertschätzung, Offenheit und Weiterentwicklung.
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Über die LinkedIn Lounge Wir sind Marina Zayats und Tomas Herzberger. Gemeinsam sind wir die Gründer*in von Schaffensgeist, der ersten strategischen Beratung für digitale Souveränität. Wir helfen Unternehmen, ihren digitalen Außenauftritt gekonnt zu steuern und als Marke sichtbar zu werden. Vorstände, Manager und Vertriebsteams befähigen wir dazu, ihre Identität in Social Media aufzubauen und für die Ziele des Unternehmens einzusetzen.
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Transkript anzeigen
Marina: Hallo und herzlich willkommen zur LinkedIn-Launch. Mein Name ist Marina Zajac. Ich bin die Co-Geschäftsführerin und beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema CEO Branding und souveräner Kommunikation. Ich freue mich heute auf eine Folge mit einem Gast und wir werden über ein Thema sprechen, was sicherlich sehr viele beschäftigt und zwar nicht nur am Anfang der Karriere, sondern auch hin und wieder, wenn man schon mitten eigentlich in der Karriere ist. Und ich habe im Vorgespräch schon gesagt, ich habe hier heute eigentlich nur Fragen dabei, ganz eigennütz, die mich auch wirklich selber interessieren, weil ich noch sehr gut nachvollziehen kann, wie es damals war, als ich so vor dem ersten Job stand oder vor der Entscheidung überhaupt zu ja zu wissen, was möchte ich denn eigentlich machen? Und ich weiß noch wie wie cool, aber auch wie anstrengend diese Zeit war. ganz oft kommt diese Zeit ja dann irgendwann wieder. Das heißt, ich hoffe, diese Folge ist heute wirklich für jeden, der gerade so überlegt, hey, das, was ich mache, ist eigentlich noch das Richtige. Und wie finde ich denn eigentlich vielleicht so den nächsten richtigen Schritt für mich heraus? Und dafür habe ich heute die Mareike List bei mir zu Gast. Freue mich sehr, dass du da bist, Mareike. Willkommen.
Mareike List: Ja, vielen, vielen Dank Marina. Ich freue mich sehr, hier zu sein.
Marina: Ja, ich freue mich auch sehr, vor allem herauszufinden, wie man denn eigentlich so seinen Job designen kann. So nennst du das. Und bevor wir loslegen, stell dich doch einmal kurz vor den Hörern, was müssen sie über dich wissen, schon mal so ein erstes Bild von dir zu bekommen.
Mareike List: Ja, also ich bin Marijke List. Ich habe verschiedene Rollen in meinem Leben, sage ich gerne. Also ich bin zum einen Projektmanagerin angestellt in einem Buchverlag. Ich bin Systemischer Coach und ich bin Mama von einem vierjährigen Sohn. Das heißt, ich arbeite in einem Jobportfolio, was ich für mich gefunden habe, mit der Anstellung im Projektmanagement. Da beschäftige ich mich hauptsächlich mit dem Bereich Organisationsentwicklung, also so was wie Digitalisierung, Prozessoptimierung und so weiter. Und nebenberuflich bin ich als Coach selbstständig mit meinem Herzensthema berufliche Neuorientierung. Und das ist einfach gerade so eine, ja, Jobsituation, die ich mir so gestaltet habe und die perfekt zu meiner aktuellen Lebenssituation auch passt und mich sehr erfüllt.
Marina: Sehr schön. heißt, das, was du predigst, du im Grunde für dich selber schon gefunden und lebst das. Das ist, finde ich, immer ein sehr schönes Zeichen.
Mareike List: Genau.
Marina: Das bringt mich auch schon direkt zur ersten Frage. Und zwar, wie hast du denn selber damals gestartet? weil das ist wahrscheinlich nicht von heute auf gleich gekommen, dass du gesagt hast, okay wunderbar, Jobportfolio und das sind jetzt die drei Themen und so, los geht's, ja. Sondern das war wahrscheinlich ein längerer Prozess. Wie bist du da hingekommen, das zu tun, was du heute tust in dieser Konstellation?
Mareike List: Ja, also ich würde sagen, ich habe damit angefangen, meinen Job zu designen vor mittlerweile ungefähr 14 Jahren. Ich komme nämlich ursprünglich aus dem Marketing Bereich. Also ich habe das studiert und habe während meinem Studium in verschiedenen großen internationalen Firmen auch gearbeitet. Das war so mein Berufsbild, mit dem ich gestartet bin und wo ich hin wollte. Und ich habe aber bei jeder Station so für mich festgestellt, irgendwie passt das nicht oder ich pass irgendwie nicht rein und Ich wäre aber total ratlos, was ich stattdessen machen sollte. Und dann habe ich mir noch mal wirklich Zeit genommen, zu reflektieren, meine Lieblings-Tätigkeiten, was mir wirklich Spaß macht, meine Werte, meine Bedürfnisse, auch Rahmenbedingungen, die ich brauche, dass es wirklich für mich passt, analysiert, habe dann Kriterien definiert. bei mir war das jetzt zum Beispiel, dass ich gesagt habe, mir ist wichtig, ich möchte in einem ... deutschen mittelständischen Unternehmen arbeiten, mit einer wertschätzenden Arbeitskultur, im Bereich sag mal grob Entertainment, im Raum Frankfurt, das waren so meine Kriterien. Und dann hab ich angefangen informelle Gespräche zu führen. Und zwar mit Menschen, die in Jobs oder in Unternehmen arbeiten oder gearbeitet haben, die ich total spannend fand und über die ich mehr herausfinden wollte. Also nicht aus der Intention heraus, ich suche jetzt einen Job. sondern aus ehrlichem Interesse an dieser Person oder dem Werdegang dieser Person. Und dann habe ich mega schöne, aufschlussreiche Gespräche geführt. Unter anderem auch mit einer Mitarbeiterin in einem Buchverlag in Frankfurt. Und die hatte ich kontaktiert und wie immer so gefragt, ob ich mal so ein informantes Coffee-Date mit ihr führen kann. die hat mir auch ganz lieb geantwortet, mich zum Gespräch eingeladen. Und bei dem Gespräch war dann der damalige Marketingleiter auch dabei. Und wir haben dann festgestellt, es passt total von den Werten der Einstellungen und so weiter. Und dann hat sich rausgestellt, dass die keine Stelle ausgeschrieben hatten, aber perspektivisch jemand gesucht haben, wie mich tatsächlich. Und dann haben die für mich eine Stelle geschaffen, neu geschaffen. Und da bin ich jetzt seit quasi 14 Jahren. ich konnte dann, dadurch, dass es für mich so gut gepasst hat und ich Menschen auch hatte in meinem Umfeld, die mich in meiner Entwicklung gefördert haben.
Marina: Mhm.
Mareike List: konnte ich dann auch im Laufe der nächsten Jahre immer mal wieder neue Rollen, neue Aufgaben übernehmen. So bin ich dann auch ins Projektmanagement gekommen innerhalb des Verlags und konnte mir dann so meinen Job ganz genau gestalten, sag ich mal, wie er zu mir gepasst hat. ja, wie ich dann im Prinzip zu zweiten Säule der Selbstständigkeit gekommen bin, das war dann noch... Ja.
Marina: Mhm.
Marina: Ich mal ganz kurz vorher, weil ich glaube, das ist gerade für viele Hörer gerade auch spannend, wenn du gesagt hast, du hast einfach Menschen kontaktiert auf Interesse und sie gefragt, wie hast du sie kontaktiert? Was hast du da für Kontaktmöglichkeiten genutzt?
Mareike List: Mhm!
Mareike List: Also ich habe erstmal geschaut, wen habe ich überhaupt in meinem Umfeld. Also wen kenne ich direkt. Was sind so meine, auf LinkedIn heißt es ja Kontakt der ersten Grades, aber damit ist eigentlich gemeint, wen habe ich in meinem Umfeld, wen ich kenne ich vielleicht noch früher über die Schule, über das Studium, über Sportvereine und so weiter. Und dann mit denen, je nachdem, wie ich mit denen verbunden war, über WhatsApp, Telefon und so weiter, Kontakt aufgenommen. Was ich aber auch ganz oft gemacht habe, ist über LinkedIn gesucht. Das heißt, ich habe Zum einen, auch geschaut, mit wem hatte ich früher schon mal Kontakt. Oder auch, mit welchen Leuten sind meine Kontakte vernetzt, wo ich gerne hin möchte, also wo arbeitet vielleicht jemand in einem spannenden Unternehmen. Und habe dann angeschrieben diese Person, die ich kannte, und eine Empfehlung gebeten. Also im Sinne von, ich bin gerade dabei, neu zu orientieren. finde, du kennst diese Person, die ich spannend. Könntest du mich... der Person mal vorstellen. Also sowas habe ich zum Beispiel gemacht, das hat gut funktioniert. Oder auch einfach Kontakte direkt angesprochen, die ich über LinkedIn gefunden habe, also in Nachricht geschrieben und ja, unverbindlich gefragt, ob sie Zeit hätten für ein kurzes Telefonat, sowas zum Beispiel.
Marina: Warst du überrascht, wie viele Menschen Ja gesagt haben?
Mareike List: Also tatsächlich haben sich, glaube ich, bis auf eine Person, die sich gar nicht zurückgemeldet hat, alle Personen bei mir zurückgemeldet. Ich muss auch dazu sagen, die meisten habe ich eben über Kontakte angeschrieben, die ich schon kannte. Also da hatte ich dann so einen gewissen Vertrauensvorschuss. Aber auch bei den Personen, die ich im Vorfeld gar nicht kannte, habe ich wirklich bis auf eine Person keinerlei Ablehnung oder so erfahren, sondern eher die Erfahrung gemacht, die Menschen sind total überrascht, positiv überrascht. dass sich jemand für sie interessiert und waren alle total offen und haben sich ja gefreut, dass sie ein bisschen über sich erzählen können, sich jemand für sie interessiert. Also war eine super positive Erfahrung.
Marina: ist so cool, weil wie oft trauen sich die Menschen nicht. Ich kenne das auch aus der Erfahrung an der Universität, wo ich MBA-Studenten, aber auch Masterstudenten begleite, wie viele mir dann nicht glauben, wenn ich ihnen so etwas erzähle und sage, sprich doch einfach mal die Menschen an, die du spannend findest. Und natürlich muss dann der Pitch auch sitzen. es kann nicht so ein Pitch sein im Sinne von,
Mareike List: Mhm.
Marina: hast du Bock, fünf Minuten, sondern muss dann natürlich kurz genug sein, dass die Leute es lesen, aber auch lang genug, dass man den Kontext hat. Aber das überhaupt zu machen und zu wissen, ich habe ja nichts zu verlieren, kann man eigentlich schon so als Nummer eins Empfehlung hier nehmen, oder? Beim Thema Jobgrafting, sprich mit den Menschen, die Jobs haben, die du spannend findest.
Mareike List: Ja, auf jeden Fall. Also zum einen finde ich das auf einer Ebene super spannend, die eben auch ganz viele gar nicht auf dem Schirm haben, überhaupt erst mal herauszufinden, was für ein Job finde ich eigentlich spannend. so diese Vorstellung, die man hat, zu validieren, zu schauen, okay, ich stelle mir das so und so vor, ist das tatsächlich so? Wie ist denn der Arbeitsalltag von dieser Person? Was findet die selbst spannend? Was findet die selbst vielleicht nervig an ihrem Job? da Klarheit zu bekommen. in welche Richtung ich mich weiterentwickeln möchte oder beruflich neu orientieren möchte. Das ist die eine Sache. Und andere Sache, dann Menschen anzusprechen, Netzwerk aufzubauen, ganz gezielt in die Richtung, ob es jetzt Themen oder Unternehmen sind, in die man spannend findet, die man in die engere Auswahl zieht, sag ich mal, da dann auch authentische Beziehungen zu haben, wenn es soweit dann mal sein sollte, dass man dort tatsächlich einen Job... annehmen möchte oder dort vielleicht ausgeschrieben ist oder dorthin möchte.
Marina: Sehr cool. Bevor wir gleich zu deinem ja, zweiten Leidenschaftsthema kommen und einmal erfahren, wie du da hingekommen bist, auch nochmal kurzer Einschub von mir. Wie smart, ist es als, ja, dein Marketingchef? Dann zu sagen, wir haben jetzt noch nicht diese Rolle, wir haben noch nicht das, was wir vielleicht hier suchen, aber die Person ist cool und perspektivisch brauchen wir das Wir schauen, dass wir hier der Person trotzdem eine Möglichkeit geben, uns zu arbeiten. Also Recruiting-technisch finde ich, ist es mit das Smarteste, was man machen kann. Und ich erlebe es aber, dass es leider immer noch viel zu wenige Unternehmen machen. ja. unfassbar clever. Da vielleicht auch nochmal ganz dick hinter die Ohren schreiben, wenn man ja irgendwo Teamleiter ist, Abteilungsleiter und eben gute Leute sucht. Da eben nicht immer nur von Stelle zu Stelle sich zu hangeln, sondern auch immer wieder einen offenen Blick zu haben für Talente, die vielleicht links und rechts irgendwie nochmal auf einen warten. Sehr cool.
Mareike List: Ja, also ich muss dazu sagen, ich glaube, er hat das par excellence gemacht, dass er wirklich diese Kontakte gepflegt hat. Auch vielleicht zu Leuten, die sich mal beworben haben, die eine Absage bekommen haben, die aber grundsätzlich gepasst haben. Also ich finde, das hat er wirklich super gemacht, diese Menschen auch irgendwie zu weiter den Kontakt zu pflegen. Und dann erst mal sein Netzwerk zu schauen, wer könnte passen. Weil einfach, diese über eine Empfehlung jemand reinkommt, dann ist da schon eine gewisse Basis gelegt, also, dass es passen könnte. Und das ist einfach ja auch ein Garant oder, jetzt sagen wir mal, eine Chance, dass es danach auch wirklich langfristig diese Mitarbeiterbeziehungenbestand hat. also, ich, vielleicht, da nochmal auch einen Fakt einzuwerfen, es gibt ja Studien, die sagen, dass tatsächlich 60 bis 70 Prozent aller Stellen die ... verfügbar sind, nur über diese Art von Kontakt über den versteckten Stellenmarkt vergeben werden. Das heißt, es ist schon üblich, dass viele Stellen über Kontakte, über Hattertats, Hatterer vergeben werden, was, glaube ich, eher auf Bewerberseite gar nicht so bewusst ist. Aber ich gebe dir Recht. Also da sollte man sich natürlich auch als Teamleiter, als Führungskraft dieser Möglichkeiten immer auch bewusst sein.
Marina: Ja und da halt wirklich den Kontakt halten. Sehr spannend. Und dann geht es in Richtung Nummer zwei, also in deine zweite Leidenschaftsthema. Wie kam es dazu? Du hast schon angesprochen, du hast eine Ausbildung zum systemischen Coach gemacht. Aber vielleicht noch ein Schritt vorher. Wie kam es überhaupt dazu, dass du gesagt hast, Ich möchte auch anderen Menschen dabei helfen, Job für sich zu bauen, den sie gerne hätten und da vor allem auch einfach den Mut zu haben, nicht einfach nur auf den offiziellen Jobmarkt zu gehen und den offiziellen Weg über Bewerbung, sondern halt da vielleicht auch ein bisschen die Ansprüche hochzuschrauben und eben zu schauen, was es noch alles geben könnte, wenn man da ja den Mut hat, eben selber das zu craften. Wie kam es dazu?
Mareike List: Ja, also diese Idee, Menschen so mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben, die hat mich schon auch eigentlich in den letzten Jahren immer weiter begleitet, weil ich immer wieder mal Menschen, ich sag mal hauptsächlich auch Frauen in meinem Umfeld kennengelernt habe, die so in der gleichen Situation waren, wie ich auch früher. Also das heißt, die gesagt haben, sie sind irgendwie unzufrieden im Job, aber keine Ahnung, was sie stattdessen machen sollen oder haben vielleicht auch sich schon gewissen Expertise oder auch Lebensstandard aufgebaut. Und dann fällt dieser Wechseln natürlich noch mal viel schwerer an was Neues. Da habe ich immer schon wieder auf informeller Ebene meine Erfahrungen weitergegeben und habe gemerkt, ist ein Wissen, was gar nicht da ist, was wir in der Schulböcke nicht lernen und was einem sonst auch niemand sagt. Wie dankbar die Frauen gewesen sind, denen ich weitergeholfen habe. Habe das aber für mich nie so als Business oder als Business-Idee wahrgenommen, weil ich Selbstständigkeit gar nicht für mich ... als Option gesehen habe. Das hatte so einen großen Wert von Sicherheit. Tatsächlich hat sich aber so vor vier, fünf Jahren mit der Geburt von meinem Sohn noch mal auch meine Bedürfnisse, meine Prioritäten verschoben. Ich war vor allen Dingen in der Anfangszeit, als mein Sohn noch ganz klein war, extrem fremdbestimmt. Ich habe mich da extrem in meiner Gestaltungsfreiheit, Entscheidungsfreiheit beschnitten gefühlt, was ja auch normal ist, zum gewissen Grad. Aber bei mir hat das dazu geführt, dass mein Bedürfnis nach Selbstbestimmung auch im Job total gewachsen ist. Und da diese Idee aufkam, ich möchte noch mal was für mich ganz alleine haben, gestalten, wirklich eine Selbstständigkeit vielleicht in Erwägung ziehen. Und da habe ich dann wieder an diese Idee, an dieses Thema berufliche Neuorientierung gedacht, wo ich ja schon seit Jahren für Brenne begeistert bin. Und das war so der Zeitpunkt, wo ich gesagt habe, okay, ich beschäftige mich jetzt mal näher mit dieser Idee und schaue mal, was kann ich daraus machen? Wie kann ich daraus irgendwie vielleicht beruflich tätig werden. Ich hatte am Anfang noch die Idee, dass ich ein Buch schreibe. Das liegt vielleicht auch nahe aufgrund meiner Branchenerfahrung. Ich habe mich irgendwann entschieden, ich möchte das eher im eins zu eins, so wie ich das bisher auch gemacht habe, weitergeben und habe aus diesem Grund tatsächlich dann meine Coaching-Ausbildung angefangen, diese Beratung auf professionelle Basis zu stellen. ja, habe dann relativ schnell gemerkt, das ist genau das, was ich machen möchte.
Marina: Mhm.
Mareike List: Systemische Coaching kannte ich vorher noch nicht so und habe das durch die Ausbildung überhaupt erst kennengelernt, was für eine Wirksamkeit das hat, solchen Veränderungsprozessen Menschen zu unterstützen. Das hat mich so fasziniert und begeistert, dass ich dann einfach so eine Vision hatte, dass ich damit rausgehen möchte und Menschen weiterhelfen möchte, dass mich das beflügelt hat und ich dann einfach einen Schritt nach dem anderen gemacht habe. Jetzt bin ich seit knapp zwei Jahren selbstständig damit und habe mein Programm Designer Job entwickelt.
Marina: Sehr cool. Magst du uns einmal mitnehmen in diese Reise? Also da kommt jemand zu dir und sagt, Marijke, das, was ich jetzt mache, das ist es irgendwie nicht. Ich glaube, da gibt es noch ganz andere Sachen, wo ich mein Talent viel besser einbringen kann, wo ich wahrscheinlich auch wieder viel mehr Leidenschaft spüre. Aber ich weiß nicht genau, was es sein könnte. Ich bin irgendwie lost. Ich brauche deine Hilfe. Wie gehst du typischerweise dann da dran? Wie arbeitest du mit diesen Menschen zusammen? Was sind dann vielleicht so die Punkte, die ihr gemeinsam durchlauft, damit einfach mehr Klarheit über die eigene Orientierung kommt?
Mareike List: Ja, also vielleicht vorweg gesagt, aus meiner Sicht ist eine berufliche Neuorientierung ein wirklich komplexer Prozess, wo es total hilft, so eine Struktur zu haben, in der man sich eben dann langhangelt. Und das habe ich versucht, meinem Coaching-Programm, Designer Job, meine Kunden an die Hand zu geben. Das heißt, das Programm gliedert sich in fünf Schritte, fünf Module. Ganz am Anfang steht der Schritt Klarheit finden, also erstmal so bisschen sortieren im Kopf. Was ist eigentlich das, was mich wirklich unzufrieden macht? Was will ich nicht mehr haben? Was will ich unbedingt haben? Was sind vielleicht auch Aspekte, die ich in meinem jetzigen Job schon verändern kann, zufriedener zu sein? Das ist mir halt auch persönlich total wichtig, dass man nicht bei einer Unzufriedenheit direkt sagt, okay, ich schmeiß alles über den Haufen und suche mir den nächsten Job, sondern erstmal zu gucken. Was kann ich wirklich jetzt im eigenen Job, also Jobcrafting nennt man das ja auch, verändern? einfach vielleicht auch kurzfristig mehr Energie wieder zu haben für dann eine richtige Neuorientierung. Also das ist für mich so der erste Schritt. Klarheit erstmal in die eigenen Gedanken, in diesen Veränderungswunsch zu bekommen. Was ich auch ganz wichtig finde und in diesem ersten Schritt mache, ist so eine erste Visualisierung. Also mit den, meinen Kundinnen... so eine Art idealen Tag vorstellen, sich da nicht nur auf der kognitiven Ebene, also was brauche ich, was brauche ich nicht, sondern eher auf so einer bildlichen Ebene vorzustellen, wonach sehne ich mich, da auch ein bisschen unbewusste Aspekte hoch zu fördern. dass dann, wenn man so eine Art Vision hat, das muss noch gar nicht klar sein am Anfang, aber so ein bisschen so, ja... ein paar Aspekte, ein Gefühl, wo man sich nachsehend, das als Art Leitstern zu haben, wo man sich dann auch motiviert, dran zu bleiben. Das ist der erste Schritt. Und dann ist ein ganz wichtiger Schritt, ganz tief einzusteigen in das Thema Selbstkenntnis. Also wirklich mal strukturiert durchzugehen. Was habe ich für eine Persönlichkeit? Was sind die Tätigkeiten, die mir wirklich Spaß machen, die mir Energie bringen?
Mareike List: Was für Werte habe ich? Was ist mir wirklich wichtig? Was sind Rahmenbedingungen, die ich brauche, erfüllt und auch produktiv arbeiten zu können? Und das quasi so als eine Art Basis zu haben. Ich nenne das inneren Kompass für sich. Und dann weiterzugehen in Schritt drei, Ideen zu entwickeln. Also auf der Basis von diesem Kompass ganz frei zu brainstormen, mal ohne Wenn und Aber, weil da kommen auch wieder ganz, ganz viele Zweifel schon auf und Glaubensätze und so weiter. Aber mal versuchen, ganz frei neue Ideen zu entwickeln. habe ich dann verschiedenste Kreativitätsmethoden, die ich meinen Kunden anbiete, sowohl Jobideen als auch Businessideen oder auch passende Unternehmen zu finden und aufzuschreiben. Und aber auch, und das zieht sich auch durch so mein Programm oder meinen Ansatz durch, also mein Programm heißt ja Designer Job, das ist auch abgeleitet vom Design Thinking, das ist eine Kreativitätsmethode, wo es auch immer darum geht,
Marina: Mhm.
Mareike List: erst mal möglichst viele Ideen zu sammeln und dann aber auch sich zu fokussieren. Also nichts in den Ideen zu verlieren, sondern auch dann zum Beispiel jetzt hier bei der Ideenfindungsphase Kriterien zu entwickeln, zehn Stück. Was ist mir wirklich wichtig? Und auf Basis dieser Kriterien dann auch wieder diese Vielzahl an Jobideen einzudampfen auf die Top drei Jobideen, die man jetzt erst mal weiter verfolgen möchte.
Marina: Darf ich da nochmal einhaken? Noch bei dem Punkt vorher, gerade so dieses Thema Selbstkenntnis. Ich beschäftige mich jetzt schon seit, ich glaube, 15 Jahren so mit dem ganzen Thema Persönlichkeitsentwicklung und ja auch ganz viel Reflexion um eben wirklich möglichst nahe
Mareike List: Mhm.
Marina: dran zu sein an dem, ja, einfach an Selbstkenntnis, weil daraus entstehen ja ganz oft bessere Entscheidungen, als wenn man da so bisschen im Blindflug durchs Leben geht. Und ich empfinde das, auch wenn ich mich jetzt schon länger damit beschäftige, ist eine hochanspruchsvolle Aufgabe. Ich find's so spannend, aber auch so anstrengend, weil das eben, ja, einfach so viele Facetten hat. Mit welchen Tools arbeitest du oder wie hilfst du deinen Kunden da wirklich vorwärts zu kommen und auch nicht irgendwann in so einem Strudel gefangen zu sein von, Gott, jetzt habe ich da ganz viel Wissen, aber ich weiß gar nicht, was davon trifft jetzt wirklich auf mich zu. Und vielleicht auch viele Tests gemacht, aber dann weiß man nicht so richtig, was man damit anfangen soll. Wie gehst du da vor?
Mareike List: Mhm.
Mareike List: Ja, also zum einen auf diese Frage, woher weiß ich, ob das wirklich valide ist. Also ich empfehle da so ein dreistrittiges Verfahren, sag ich mal, einmal wirklich in die Selbstreflektion zu gehen und zu gucken, was kommt da hoch. Also da habe ich verschiedenste Methoden von Werteübungen, die ich anleite oder Bedürfnisübungen oder einfach Fragen. Ich habe ein Workbook, was ich dann meinen Kunden eben auch an die Hand gebe, wo dann zum Beispiel Fragen sind. Was hast du in deiner Kindheit gerne gemacht? Wobei vergisst du die Zeit? einfach auch Reflexionsfragen, Tests und so weiter, die ich in meinem Workbook meinen Kunden an die Hand gebe. Im ersten Schritt. Dann aber auch im zweiten Schritt zu schauen, mal mit Familie, Freunde und so weiter zu sprechen und so eine Fremdeinschätzung nochmal zu bekommen. Wie siehst du mich denn? Was glaubst du denn? Wofür brenne ich denn? Manchmal sieht man so Sachen auch gar nicht von außen. Beispiel Stärken auch. ganz oft, so diese wahren Stärken sind ja Sachen, die uns total leicht fallen, die anderen aber vielleicht schwer fallen. Aus dem Grund können wir manchmal selbst gar nicht so sagen, das sind meine Stärken. Und da zum Beispiel ist es total wertvoll, dann mal in die Fremdvernehmung zu gehen und zu fragen, was siehst du bei mir als Stärke, was aus deiner Sicht ich gut kann, aber vielleicht ich gar nicht so wahrnehme. Und da eben quasi so verschiedene Ebenen einzuholen und dann aber auch ins Ausprobieren zu gehen. Die eine Ebene ist diese Kopfebene, sich irgendwas zu überlegen. Aber nur durch grübeln wird man halt nicht schlauer. Das ist auch so ein Grundprinzip, das ich verfolge, dass man möglichst schnell ins Ausprobieren kommt. Das heißt, ich liefere schon eine Struktur, ich begleite auch. Aber mein Anliegen ist, dass meine Kundinnen sehr schnell auch ins Ausprobieren kommen und dann mit Leuten sprechen. Ist es wirklich so, wie ich das vorstelle?
Marina: Mhm.
Mareike List: habe ich vielleicht was Neues über mich gelernt, da kriege ich irgendwie durch Gespräche noch mal neue Interessen heraus, die ich vorher, wie wir vorher gar nicht bewusst gewesen sind. Also das auch so als iterativen Prozess zu nehmen und nicht als ich mache jetzt einmal eine Analyse und dann weiß ich für immer, wie ich ticke, sondern eigentlich geht es darum, sich regelmäßig vielleicht einmal im Jahr zu reflektieren und zu gucken, hat sich vielleicht was verändert, haben sich vielleicht wie bei mir auch mit der Geburt von einem Kind zum Beispiel verschieben sich ganz oft Bedürfnisse nochmal und dann sich die Zeit zu nehmen nochmal zu spüren, was hat sich verändert, was ist mir jetzt gerade wirklich wichtig und welchen kleinen Schritt kann ich vielleicht auch jetzt möglichst schnell machen, dass es mir wieder besser geht.
Marina: Das finde ich auch eine sehr schöne Aussage, es geht nicht darum, sofort den Job zu kündigen und zu sagen so tabula rasa, sondern in jedem Job gibt es ja gewisse Flexibilität, wo ich zum Beispiel sagen kann, das sind vielleicht die Aufgaben, die ich weniger mache und das sind die Aufgaben, die ich mehr mache. Also ich weiß zum Beispiel noch vor vier Jahren, als ich mit Thomas gegründet habe, auf einmal gehst du von der Selbstständigkeit in Richtung Unternehmertum und auch damit ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Oder wenn du zum Beispiel Teammitglieder einstellst, die dann bestimmte Aufgaben übernehmen, die du schon lange gemacht hast, auf die du gar keine Lust mehr hast, weil das vielleicht dann irgendwann nur noch Routine ist. Und ich habe gemerkt, wie viel Freude da auf einmal eigentlich wieder zurückkommt. Und wo man gar nicht mehr in diese Versuchung kommt von, ach komm, ich kipp jetzt das Kinn mit dem Badewasser aus, sondern... sich eben wirklich zu überlegen, was passt eigentlich noch und was nicht und was sind die Elemente, die ich vielleicht dazu nehmen kann. Also das resoniert auch sehr mit mir. Vielleicht für die Leute, jetzt nicht sofort mit dir anfangen zu arbeiten, die jetzt sich diesen Luxus nicht gönnen, wobei es eigentlich kein Luxus sein sollte, sondern jeder Mensch verdient es ja, irgendwie in einem Job zu arbeiten oder etwas zu tun, was ihm Freude macht. die Leute, jetzt vielleicht erstmal alleine den Weg starten möchten. Hast du da so eine Art Anleitung? Also wo würde, wo könnte ich jetzt zum Beispiel alleine anfangen, schon mal die erste Hilfestellung mir selber zu geben, wenn ich jetzt gerade an diesem, ja, an diesem unklaren Weg bin, wo ich eigentlich als nächstes hin möchte?
Mareike List: Ja, also das sind eigentlich im Prinzip diese fünf Schritte, die ich auch verfolge. Also ich mache das auch so, dass ich ganz oft in Erstgesprächen diesen Weg vorstelle. Und ich finde, das ist was, wo man auch super gut erst mal alleine schauen kann. Komm ich denn weiter? Hilft mir diese Struktur alleine schon, da jetzt klarer zu werden, in welche Richtung ich gehen will. ich kann es ja noch mal so bisschen wiederholen. Also zuerst wirklich Klarheit zu haben darüber, was bewegt mich, warum will ich eigentlich weg? Zum Beispiel, was man sich gut machen kann, ist so eine Drei Must-have und drei Not-have-Liste. Also, sich mal aufzuschreiben, was sind meine drei absoluten No-goes und was sind die drei Sachen, die ich auf jeden Fall beim nächsten Job haben möchte. Also, so bisschen Klarheit zu gewinnen. Dann als zweites den Schritt, den Blick nach innen. Das kann man natürlich auch selbst machen, mit Tests, einfach mit Reflektionsfragen, die Werte, Tätigkeiten, Rahmenbedingungen. Also, das im Prinzip das Was, das Wo und das Wie sich anzuschauen. Was will ich arbeiten, wo will ich arbeiten und wie will ich arbeiten? Und dann im dritten Schritt sich zu überlegen, welche Jobideen könnten dazu passen. Dann ins Ausprobieren gehen, mit anderen Leuten sprechen, Ideen validieren, also möglichst schnell ausprobieren, passt es oder passt es nicht zu mir. Was auch helfen kann, ist, weil ich das oft sehe, dass Menschen in Vollzeit oder mit Kind oder so, wir haben ja so ein volles Leben. dass es oft daran scheitert, dass sie sagen, ich hab keine Zeit, keine Energie, mich damit zu beschäftigen. In dem Fall würde ich empfehlen, sich mal eine Pause oder eine kleine Auszeit zu gönnen, Zeit zu haben und auch überhaupt wieder bisschen Raum, sich zu spüren, da reinzuspüren, was ist es denn überhaupt, was ich möchte. wahrzunehmen, wohin zieht es mich denn zum Beispiel. Und ja, einfach grundsätzlich als Tipp ... nicht so als, es gibt jetzt diese eine Übung, ich mache und dann weiß ich Bescheid, sondern es als Prozess zu sehen, wo man Schritt für Schritt immer klarer wird und das ist ja auch so bisschen meine Devise, mit kleinen Schritten auch direkt anzufangen, den Job so anzupassen und immer mehr so anzupassen, dass er immer mehr zu mir passt.
Marina: Da wären wir auch schon beim Thema Glaubenssätze, weil ich glaube, dass sehr viele Menschen da auch gewissermaßen, ja, so bisschen gefangen sind, weil sie sagen, aber das geht nicht, weil oder das kann ich doch nicht, weil du einen hast das schon angesprochen. Man hat einen gewissen Lebensstandard, wenn man schon fünf, sechs, sieben Jahre gearbeitet hat und dann da nochmal ein Sabbatical zu machen, rauszugehen, auf Geld zu verzichten, fällt, glaube ich, sehr vielen sehr schwer. Oder dass viele vielleicht auch sagen, na ja, ich bin so fremdbestimmt, was soll ich denn hier großartig anpassen können? Was sind denn so die Glaubenssätze, die dir am häufigsten begegnen und was rätst du dann deinen Kunden?
Mareike List: Ja, also dieses Thema Lebensstandard halten oder die Frage, wird mein Traumjob überhaupt gut genug bezahlt, dass ich meinen Lebensstandard weiter behalten kann, das ist schon häufig der Fall. Also eine meiner Lieblingsgegenfragen, die ich dann stelle, ist, stell dir mal vor was oder frag dich mal nicht, ob es klappen könnte, sondern wie es klappen könnte.
Marina: Mhm.
Mareike List: Also geh nicht davon aus, dass es überhaupt nicht klappen könnte, dass du mit deinem Traumjob kein Geld verdienst, sondern überleg mal, wie du deinen Traumjob machen könntest und damit gut Geld verdienen kannst. Also erst mal dieses Versuchen aufzuweichen, dass es nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Was dabei natürlich auch total hilft, ist auch wieder Networking. Also zu schauen, gibt es Menschen, in dem Feld arbeiten, was ich spannend finde, die damit gut Geld verdienen können? Also das wäre so eine Sache. Oder auch tatsächlich jetzt zum Thema sabbatical mal wirklich ausrechnen. Hab ich eine Reserve, finanzielle Reserve? Wie lange würde die denn ausreichen, das mal so bisschen mit Fakten zu hinterfüttern? Wie stark oder wie lange man sich eine Auszeit nehmen könnte? Und also ich würde sagen, wenn man dann anfängt, so Jobideen zu entwickeln, beziehungsweise eigentlich verschiedene Optionen sich zu entwickeln. kann man auch gucken, was wäre denn vielleicht eine Option, wie ich irgendwie in meinem Traumtobor dann irgendwas arbeite, was mir Erfüllung bringt, aber gleichzeitig irgendwie ein gewisses Gehaltsniveau halten kann. Vielleicht wäre es zum Beispiel eine Option, auch so eine Art Job-Portfolio zu machen, wie ich das mache. Also zum Beispiel so einen Hauptjob zu haben, der eben das gute Geld bringt und dann aber eben auch im Zweitjob einen Job zu verfolgen, für den man wirklich brennt, für den man dir einen total glücklich macht. Also es wäre auch eine Möglichkeit, umzusetzen, ohne jetzt überhaupt nicht anzugehen, auszuprobieren.
Marina: Ja, vor allem beim Thema Selbstständigkeit, das ist glaube ich selten so, dass man ab Monat eins dann sofort das Traumgehalt hat, was man sich vorstellt, sondern da muss man halt auch ein bisschen hinarbeiten und das vielleicht auch in Kombination mit einem anderen Job zu machen, kann ja auch eine schöne Möglichkeit sein. Okay, angenommen, wir haben jetzt Klarheit. Wir wissen, wo die Reise hingehen darf. Und wie geht es dann weiter? Also... Dann brauchen wir ja irgendwo, wie du gesagt hast, das Thema Netzwerken, dass wir mit Menschen in Kontakt kommen, die uns vielleicht auch gewisse Türen öffnen können. Wir brauchen eine gewisse Sichtbarkeit, weil wenn niemand weiß, was wir wollen, dann wird es schwierig. Es muss gar nicht die Sichtbarkeit nach außen sein, sondern vielleicht auch nach innen. Dass man sich traut, eben innen bei bestimmten Stakeholdern einfach zu sagen, da möchte ich hin, wie kriegen wir das denn hin? Was redest du dann nach den Kunden, wenn wir dann schon quasi im nächsten Schritt sind, wie wir jetzt wirklich dahin kommen?
Mareike List: Also du meinst, wenn sie sich erst mal für eine Idee entschieden haben und die jetzt weiter umsetzen möchten, herausfinden möchten. Also ja, Sichtbarkeit ist ein sehr wichtiges Thema, was auch bei vielen von meinen Kunden ja, erstmal so bisschen mit Schrecken beantwortet wird oder auch, ja, wenn es dass Thema Sichtbarkeit vielleicht bei LinkedIn oder sowas geht, dass dann kommen dann so Fragen wie ja, was soll ich denn posten oder so, ich will mich nicht verkaufen. Also sowohl intern als auch, also intern im Unternehmen oder auch dann irgendwie extern zum Beispiel auf LinkedIn. Ich glaube tatsächlich auch für Angestellte ist es total hilfreich sichtbar zu sein im Unternehmen oder auch wo auch immer. Also ich glaube, man kann das auch für sich. mal prüfen, welche Art von Kanäle zu einem passen. Also man kann da auch authentisch sein. Das muss nicht, weil jeder sagt, du musst jetzt auf LinkedIn, muss man nicht unbedingt auch auf LinkedIn sein oder weil jeder sagt, man muss was weiß ich machen. Also das finde ich total wichtig, dass man auch für sich entscheidet, was passt denn eigentlich zu mir, welcher Kanal. Das kann sein, dass man sich intern sichtbar macht, indem man Mentoren schafft, zum Beispiel übernimmt oder ein bestimmtes Projekt übernimmt, da einfach sich für bestimmte Themen, in die man sich auch oder ja... Richtung, in die man sich entwickeln möchte, sichtbar wird und dann auch für mögliche Karrierechancen nicht übersehen wird. Und für eine berufliche Neuorientierung ist es auch total wichtig, dann irgendwann sichtbar zu werden. Weil, wie du sagst, wenn das eigene Netzwerk nicht weiß, wohin man möchte, bekommt man keine Hilfe. Also da ist es total wichtig, dass man auch frühzeitig schon sich ein Netzwerk aufbaut, was auch schon irgendwie trägt, wo man schon reingegeben hat, mehr Arbeit geliefert hat und so weiter. dass man dann in der Situation auch fragen kann hier, ich würde gerne ein Gespräch mit dem und dem führen, kannst du mich vielleicht vorstellen? genau, also finde ich total wichtig, sichtbar zu werden.
Marina: Wie ist denn deine Strategie Sichtbarkeit? Ich weiß, dass du da auch jemand bist, sehr smart Netzwerk. Ich glaube, du nennst das Natural Networking. Magst uns da noch mal mit reinnehmen, wie da so deine eigene Routine aussieht? Weil gerade, wenn man diesen Schritt geht von früher immer angestellt gewesen und jetzt plus noch Selbstständigkeit, spätestens dann merken viele Okay, jetzt darf ich beim Thema Sichtbarkeit noch mal eine Schüppe drauflegen. Wie hast du da diese Challenge für dich gemeistert?
Mareike List: Ja, also das war für mich auch wirklich eine Herausforderung, in der Selbstständigkeit plötzlich dazustehen und mich irgendwie, ich sag mal, vermarkten zu müssen. Ich hab für mich, also ich komme ja auch aus dem Marketing, von daher habe ich mich da schon strategisch mit beschäftigt. Mir ist aber auch, was ich ja gerade auch schon meinte, total wichtig, dass man authentisch in dem ist, was man macht und wie man sichtbar ist. Das heißt, ich habe mir wirklich überlegt, welche Kanäle passen zu mir und habe festgelegt, ich habe mehrere Kanäle, die für mich wichtig sind. Das ist zum einen meine Website-Blog, also so eine SEO-Strategie. Also eher zahlt eher auf das gefunden werden ein. Und als zweite Säule LinkedIn, weil ich LinkedIn einfach für mich total inspirierend finde. Das heißt, ich nutze das wirklich, mein Netzwerk zu erweitern, mich auszutauschen, auch in meiner anderen Säule, in meiner angestellten Säule, im Bereich New Work, Organisationsentwicklung. Also ich ziehe da immens Impulse und Inspiration draus und auch Energie. Und da fällt es mir total leicht. Das ist meine dritte Strategie, das Netzwerken, sag ich mal. Das heißt, ich liebe es, mich mit anderen Menschen auszutauschen. Auch irgendwie Mehrwert zu geben und so weiter. Und wenn die mich kennen und in ihrem Umfeld positiv über mich sprechen, ist das für mich auch eine Art von Strategie, aber die halt zu mir passt. Indem ich die Zeit damit verbringen kann, mit Menschen, die ich interessant finde, die ich mag, Zeit zu verbringen. Das sind so quasi meine drei
Marina: Ja.
Mareike List: Kommunikationsstrategien, sag ich jetzt mal, oder Sichtbarkeitsstrategien. Und auch LinkedIn war für mich in dem Sinne wirklich am Anfang schwierig, weil ich auch noch angestellt war. Also ich finde das auch besonders schwierig, wenn man da so, jetzt sagen wir mal, in zwei verschiedenen Bereichen unterwegs ist. Ich habe auch in der ersten Zeit, ich habe, glaube ich, sechs Monate lang irgendwie Beiträge geschrieben und den nicht veröffentlicht, weil ich mich nicht getraut habe. Was mir geholfen hat, ist dann, ich habe mit Kommentaren angefangen. Also ich hab wirklich das bei Leuten, die ich inspirieren fand, die mich so zum, ich gemerkt hab, ich will dazu was sagen, ich kann dazu auch einen Mehrwert geben, hab ich angefangen zu kommentieren. Und das hat mir total geholfen, so meine Stimme auch zu finden und zu merken, da gibt's eine Resonanz auf das, was ich gesagt habe. Und dann hab ich irgendwann auch angefangen eben zu posten, hab für mich jetzt auch das noch ein bisschen, ich sag mal ganzheitlicher aufgesetzt, dass ich mir eben...
Marina: Vielen Dank.
Mareike List: Ja, also ich hab eine klare Positionierung, ich weiß, was meine Kernthemen sind. Also ich hab drei Kernthemen. Moderne Karriereberatung, Dopp-Design, Netzwerken statt Bewerben und Vereinbarkeit. Und das sind so meine drei Themen, die ich jetzt auch nacheinander, ich sag mal, bisschen themenfokusmäßig ausspiele. Also ich hab jetzt quasi den Fokus Netzwerken statt Bewerben gehabt. Das ist einfach für mich ein super wichtiges Thema. Das heißt, ich hab da einen Blogartikel zugeschrieben, ich hab sehr viele LinkedIn-Posts dazu gemacht, ich hab das in meinem Newsletter dringend gehabt und Das ist für mich, auch wo ich ja noch Angestellte bin, hilft mir das, dass ich so einen Fokus habe, also so einen Themenfokus, wo ich dann mich auch vielleicht mal einen Tag hinsetzen kann an meinem Selbstständigkeitstag und dann auch bei Content quasi produziere.
Marina: Ich finde das auch so wichtig, weil alles was du jetzt gerade genannt hast ist Fokus auf Qualität statt Quantität. Und ich glaube viele Menschen, die das erste Mal auf LinkedIn sind, die denken dann an, ich muss jetzt aber hier viral gehen, ich muss große Reichweiten haben. Fast schon, sorry, mit so einer gewissen Arroganz. Warum habe ich denn jetzt hier nicht 2000, 3000, 4000 Impressions auf jeden einzelnen LinkedIn-Post? dann kann man diese Leute eigentlich wunderbar zurückfragen, ja wie viele Kunden kannst du denn überhaupt gleichzeitig bedienen. Und dann kommt da, na ja, zwei Kunden im Monat wären drin. Aha. Und wofür brauchst du dann die Viralität? Genau. Deswegen finde ich das total smart, sich zu überlegen, was sind denn eigentlich so die smarten Sichtbarkeitsmodelle, die man verfolgen sollte? Und gerade beim Thema Selbstständigkeit, ich meine, da verkauft man vor allem sich und sein können. Das heißt, da ist Vertrauen halt das A und O noch wichtiger als bei jedem Produkt. Dementsprechend finde ich das nochmal sehr schön, dass du das hier betont, dass es eben nicht nur LinkedIn ist, eben Netzwerken und zu schauen, was sind vielleicht spannende Netzwerkveranstaltungen, wo ich hingehen kann, wo ist meine Zielgruppe, wo ich sie wirklich persönlich kennenlernen kann. Finde ich auch immer sehr, sehr, sehr smart.
Mareike List: Ja, also da versuche ich eben auch wieder diesen Design Aspekt reinzubringen im Sinne von ich weiß, also ich versuche herauszuholen, was ist mir wichtig zum Beispiel, dass ich irgendwie Netzwerken toll finde und dann versuche ich das in meine Kommunikationsstrategie auch einzubauen oder ich brenne für bestimmte Themen, das heißt ich bin auf LinkedIn, weil ich mich da inspirieren lasse oder auch jetzt, was ich jetzt neu auch zum Thema Sichtbarkeit eben ausprobiere, ist zum Beispiel sowas wie ein Podcast-Interview. Oder ich habe auch den nächsten Impulsvortrag in einem Frauennetzwerk, in einem internen Frauennetzwerk. Und das sind so Sachen, die ich auch vorher nie für möglich gehalten habe, wo ich einfach offen bin und das mal ausprobiere. Weil bevor ich nicht weiß, bevor ich nicht ausprobiert habe, weiß ich nicht, ob es mir wirklich Spaß macht. Beim Podcast-Interviews ist es so, das macht mir total Spaß. Und auch bei den Frauennetzwerken, das ist was, ich einfach auch so, was mir auch total am Herzen liegt, wirklich Frauen zu unterstützen, die einfach auch durch die...
Marina: Mhm.
Mareike List: systemischen Hürden, die wir in der Arbeitswelt immer noch haben, immer noch benachteiligt sind, wirklich da reinzugehen und engen Kontakt mit denen zu haben und denen einen Mehrwert zu geben, wie sie ihr Leben einfach sich anfangen, auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist, so zu gestalten, dass sie einfach glücklicher sind. Das erfüllt mich dann auch wieder, wenn ich solche, ich sag mal, Marketing-Kanäle nehme, die aber mich auch gleichzeitig total erfüllen.
Marina: ist auch so wichtig. Die mag den Kanäle zu nutzen, die einem stehen, die einem passen. Es gibt Menschen, können fantastisch schreiben, aber mögen es nicht so, vor anderen zu reden. Ja wunderbar, dann schreib. Blogartikel, LinkedIn-Posts, gib ihm. Oder es gibt andere, die wiederum sagen, schreibens, gesagt, überhaupt nicht meins. Ja cool, dann ab mit dir auf die Bühne. Nutze erst mal kleine Bühnen mit genau der richtigen Zielgruppe und dann hangel dich da entlang, nutze Podcasts. Das ist so wichtig, da auch zu wissen, Wo habe ich dann auch die Überzeugungskraft und wo habe ich die Energie, die ich da auch reinstecken kann? Weil bei der Fülle an Marketingkanälen, die es heute gibt, es eigentlich schon streflich, sich ständig abzumühen an irgendetwas, wo man eigentlich gar nicht die eigene Stärke drin hat. Deswegen finde ich auch noch mal eine sehr, sehr kraftvolle Message.
Mareike List: Ja, total wichtig finde ich auch.
Marina: Sehr schön. Marijke, vielen, vielen Dank. Ich glaube, da konnte jeder jetzt wirklich für sich nochmal viele Ideen mitnehmen, wenn man jetzt gerade vielleicht so am Scheideweg steht und denkt so, okay, what's next? Ich glaube, da geht noch was. Von daher vielen Dank und ja, hast du sonst noch berühmte letzte Worte?
Mareike List: Vielen, vielen Dank, dass du mir und dem Thema eine Bühnung gegeben hast. Ich glaube, das ist einfach für viele Menschen, viele Frauen ein Thema, die unzufrieden im Job sind. Ich finde es total schön, da auch hoffentlich einige Menschen Mut gemacht zu haben, dass sie etwas verändern können, dass sie das Schritt für Schritt machen können. Und ja, hoffe ich, dass das einige Menschen inspiriert hat.
Marina: Mit Sicherheit. Also ein Mensch ist hier. Deswegen bedanke ich mich an der Stelle schon mal vielmals und wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg und natürlich sehr viele weitere Menschen, denen du dabei helfen kannst.
Mareike List: Faschi.
Mareike List: Vielen Dank!
Marina: Wunderbar, dann stoppe ich mal die auf.
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